Bundesarbeitsgemeinschaften
für Berufsbildung in den Fachrichtungen
Elektrotechnik, Informationstechnik, Metalltechnik und Fahrzeugtechnik e. V.!

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40 Jahre sind seit der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Elektrotechnik vergangen. Parallel hat sich die Fachgruppe Metalltechnik konstituiert, die Vorgängerin der späteren Bundesarbeitsgemeinschaft Metalltechnik. 40 Jahre sind eine lange Zeit. Wir mussten auch bei uns selbst feststellen, dass manche Erinnerung an die Gründung nur noch bruchstückhaft vorhanden ist und die vielfältigen Aktivitäten um die Reformen der Berufsbildung in den vier Dekaden uns gar nicht mehr recht bewusst waren. Dies dürfte den BAG-Mitgliedern und den Leserinnen und Lesern unserer Zeitschrift lernen & lehren ähnlich gehen – nicht nur den jüngeren, die diese Zeit nicht erlebt haben. Auch die Entwicklungsschritte bis hin zu den heute fusionierten Bundesarbeitsgemeinschaften für Berufsbildung in den Fachrichtungen Elektro-, Informations-, Metall- und Fahrzeugtechnik sind vermutlich vielen nicht bekannt. Einige, die heute ein Heft in der Hand halten, können sich noch erinnern, dass die Zeitschrift seit ihrem ersten Erscheinen manche Wandlung erfahren hat, bei anderen ist dies womöglich nicht der Fall.

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Solche Gedanken haben im Vorstand zu dem Entschluss geführt, eine lernen & lehren-Sonderausgabe zum 40-jährigen BAG-Bestehen herauszubringen, die die Entwicklung der Berufsbildung und die Aktivitäten der BAG in dieser Zeit beleuchtet. Anlass für die Gründung der BAG Elektrotechnik und auch die der Fachgruppe Metalltechnik war die zunehmende Unzufriedenheit mit den damaligen Unstimmigkeiten zwischen Berufsschulunterricht und betrieblicher Ausbildung einerseits und den sich abzeichnenden Veränderungen durch die beginnende Verbreitung der Mikroelektronik in den gewerblich-technischen Berufen andererseits, denen die Berufsbildung in der bisherigen Form kaum gerecht werden konnte. Mit dieser Sonderausgabe wollen wir die Geschichte der BAG ElektroMetall und ihr Engagement für eine fortwährende Weiterentwicklung der beruflichen Bildung in den Jahren ihres Bestehens nachzeichnen und transparent machen.

Im ersten Beitrag dieses Heftes erinnert sich der Gründungssprecher der BAG Elektrotechnik, Wolfhard Horn, an die ersten Jahre der Bundesarbeitsgemeinschaft. Er hofft am Schluss seines Beitrages, „dass die Erzählung aus meiner persönlichen Perspektive etwas unterhaltsam“ ist und er wirft die Frage auf, „ob der Text auch für eine Standortbestimmung hilfreich“ sei – ganz sicher, beides ist ihm gelungen. Wolfhard Horn hat es geschafft, in knapper Form aus seiner persönlichen Sicht als erster Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft die Anstöße für die Gründung der BAG Elektrotechnik zu umreißen. Dabei werden die damals geführten didaktisch-fachlichen Diskussionen ebenso deutlich wie die Leidenschaft, mit der um einen Aufbruch hin zu einer Neuausrichtung der Berufsbildung gerungen wurde, die dem Begriff auch gerecht wird. Dieser Rückblick lässt nicht nur die Gründungsgeschichte der BAG nachvollziehbar werden, er macht auch deutlich, welche Impulse schon früh für die Weiterentwicklung der Berufsbildung von der BAG und ihren Akteuren ausgegangen sind. Die Stichworte „Handlungsorientierung“ und „Mitgestaltung“ sind in dem Beitrag genannt, weitere wie „Neuordnung der Berufe“, „Arbeitsprozessorientierung“, „Durchlässigkeit im Bildungssystem“, „regenerative Energien“, „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ waren und sind Themen, die Fachtagungen und unsere Zeitschrift lernen & lehren prägten.

Friedhelm Eicker und Klaus Jenewein – beide waren zeitweise Vorsitzende der BAG Elektrotechnik – werfen zunächst einen Blick auf die 1970er Jahre und die Reformprozesse in der Bundesrepublik jener Zeit, die sie als Vorgeschichte der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Elektrotechnik verstehen. Sie zeigen, dass die BAG-Gründer diese Reformprozesse im deutschen Bildungswesen auch als Aufbruch für die berufliche Bildung verstanden wissen wollten. Es hatte sich ein die Bundesländer übergreifendes Netzwerk gebildet, dessen Anliegen es war, eine Reform der beruflichen Ausbildung und des Berufsschulunterrichts sowie der Ausbildung der Lehrkräfte sowie der Ausbilderinnen und Ausbilder voranzutreiben. Wie daraus die Bundesarbeitsgemeinschaft hervorging, machen die Autoren mit diesem Beitrag nachvollziehbar.

Eine ähnliche Entwicklungsgeschichte hat die Fachgruppe Metalltechnik, die ebenfalls in dieser Zeit gegründet wurde und die später in die Bundesarbeitsgemeinschaft Metalltechnik überführt wurde. Jörg-Peter Pahl, aktiver Gründer der ersten Stunden, und Georg Spöttl, langjähriger Schriftleiter von lernen & lehren und bis heute Mitherausgeber der Zeitschrift, haben sich mit der Geschichte der Bundesarbeitsgemeinschaft Metalltechnik befasst. Dies war kein einfaches Unterfangen, wie sie einführend schreiben: „Zum einen gibt es nicht mehr viele Kollegen, die diesen Prozess aktiv mitgestaltet haben und zum anderen scheinen damals sehr vielfältige bildungspolitischen Aktivitäten stattgefunden zu haben, so dass der spezifische Vorgang der Gründung eines Vereins etwas in den Hintergrund rückte und sich auf sehr wenige Personen konzentrierte.“ Aber es ist ihnen mit ihrem Beitrag gelungen, die Entstehung der BAG Metalltechnik nachzuvollziehen und in den Kontext dieser Zeit einzuordnen.

Die BAG Elektro und die BAG Metall haben sich mittlerweile zusammengeschlossen. Dies hatte verschiedene Gründe, wie Ulrich Schwenger mit seinen Ausführungen erläutert. Er weiß, wovon er schreibt, denn er wurde 2002 Vorsitzender der BAG Metall und hat diese Funktion bis 2017 auch für die fusionierte BAG ElektroMetall wahrgenommen. Sein Artikel legt dar: Der Zusammenschluss erfolgte nicht nur, weil sich für die beiden BAGen mit der Mechatronisierung der Berufe und der gesellschaftlichen Entwicklungen gemeinsame berufspädagogische Fragestellungen ergaben oder weil sich dadurch eine effizientere Organisation der Planung der bis dahin zumeist getrennt durchgeführten Fachtagungen und der separaten Mitgliederverwaltungen erreichen ließen, sondern er hatte auch eine neue Qualität zur Folge. Darüber hinaus beschreibt Ulrich Schwenger auch die Probleme, die gemeinnützige Vereine, wie die BAGen, haben können, die nur aufgrund des Engagements ehrenamtlich aktiver Mitglieder existieren – „es knirschte“. Mit der Gründung der BAG ElektroMetall konnte die erfolgreiche Einflussnahme auf die Weiterentwicklung der Berufsbildung fortgeschrieben werden.

Hier knüpft Thomas Vollmer – aktuell Vorsitzender der BAG ElektroMetall und zuvor von 2002 bis 2017 stellvertretender Vorsitzender der BAG Metall – mit seinem Beitrag an. Er blickt auf das 40-jährige Bestehen der BAG und die Entwicklung der Berufsbildung in dieser Zeit zurück. Anhand wichtiger kritisch-konstruktiver Diskussionen und Beiträge in lernen & lehren und auf den Fachtagungen wird veranschaulicht, wie die Bundesarbeitsgemeinschaften sich für die Reformen der beruflichen Bildung engagiert haben. Die Schlaglichter des langen Weges vom fachsystematisch geprägten Berufsschulunterricht hin zur heutigen modernen Berufsbildung zeigen: Berufsbildung in unserem heutigen Verständnis steht nicht nur im Zusammenhang mit der Verbreitung neuer Technologien und den Veränderungen der Arbeitswelt, sie befähigt darüber hinaus dazu, diese mitzugestalten.

Ein großer Schwerpunkt der Aktivitäten der Bundesarbeitsgemeinschaften betrifft von Beginn an die Ausgestaltung und Organisation der jährlich stattfindenden BAG-Fachtagungen. Ulrich Schwenger und Thomas Vollmer beantworten deshalb die Frage, weshalb diese seit 1982 bis heute so wichtig sind, denn hier treffen sich Lehrkräfte beruflicher Schulen, Ausbildungsverantwortliche aus Industrie- und Handwerksbetrieben, Angehörige von Hochschulen mit Lehramtsstudiengängen, Seminarleiter/-innen und Wissenschaftler/-innen, die sich mit der Arbeitswelt, der Technikentwicklung und der Berufspädagogik befassen. Hinzu kommen Mitarbeiter/-innen aus Verbänden, der Bildungsverwaltung und der Politik sowie viele andere, die sich für die Probleme und aktuellen Entwicklungen in der Berufsbildung unserer Fachrichtungen interessieren. Leserinnen und Leser gewinnen so Einblick in die Planung und Durchführung der Fachtagungen und einen Überblick über unterschiedliche Tagungsformate und inhaltliche Schwerpunkte.

Eine weitere zentrale Stellung für den Austausch über Probleme, Herausforderungen und innovative Ansätze der beruflichen Bildung nimmt unsere Zeitschrift lernen & lehren ein. Sie hat im Laufe ihres 40-jährigen Erscheinens einige Wandlungen durchlaufen, wie Klaus Jenewein und Jörg-Peter Pahl in ihrem Beitrag darlegen. Das Format hat sich in dieser Zeit geändert, desgleichen die äußere Erscheinungsform und das Seitenlayout, und die Themen ohnehin, obgleich es diesbezüglich durchaus auch Kontinuitäten gibt. 40 Jahre lernen & lehren sind – bis auf Layout, Druck und Versand – gleichzusetzen mit 40 Jahren unentgeltlicher Arbeit von engagierten Kolleginnen und Kollegen, die die Verantwortung für Heftbetreuung, die Schriftleitung und die Herausgeberschaft getragen haben. Die Finanzierung der unvermeidlichen Kosten erfolgt über die Mitgliedsbeiträge, die nahezu vollständig für die Hefterstellung verwendet werden. Weil seit einiger Zeit die Hefte nach einem Jahr auch online gestellt werden, lässt sich anhand der „Klicks“ sehen, welche Ausgaben besonderes Interesse finden, wie Klaus Jenewein aufzeigt – und es macht auch deutlich, welch enorme Verbreitung unsere Zeitschrift über das Online-Portal erfährt. Die Verantwortlichen dieser Sonderausgabe haben sich die Aufgabe gestellt, anlässlich des 40-jährigen Erscheinens einige ausgewählte „Best of“-Artikel in dieser Ausgabe noch einmal zu veröffentlichen und diese mit einigen Informationen über ihr Entstehen und die damit zusammenhängenden Intentionen zu kommentieren. Herausgekommen ist – wie wir finden – eine interessante und überdies hoch aktuelle Zusammenstellung; wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern eine interessante und unterhaltsame Lektüre.

Wie sehen nunmehr die Perspektiven für unsere Bundesarbeitsgemeinschaften aus? Ausgangspunkte für die BAG-Arbeit sind – wie über den ganzen Zeitraum ihres Bestehens – persönliche Interessen und Erfahrungen, aber auch das persönliche Engagement der Mitglieder. Dies gilt auch für die Arbeit der Akteurinnen und Akteure. Als im Vorstand überlegt wurde, in welcher Form auf das 40-jährige Bestehen der Bundesarbeitsgemeinschaften eingegangen werden soll, kamen Axel Grimm als Schriftleiter und Mitherausgeber von lernen & lehren und Thomas Vollmer als Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaften ins Gespräch darüber, welchen Einfluss die BAG auf ihre persönliche Entwicklung genommen hat. Dieser erste Austausch offenbarte Vergleichbares, aber auch Unterschiedliches, was u. a. darin begründet liegt, dass sie aufgrund ihrer Altersdifferenz andere zeitliche Kontexte der Berufsbildung erlebt haben, sie aber gleichwohl die Bundesarbeitsgemeinschaften und ihre Aktivitäten als besonders prägend für ihre eigene Entwicklung empfanden. Sie fanden diesen Austausch so interessant, dass sie ihn aus der Ferne als Schreibgespräch fortgeführt haben. Dieses soll den Leserinnen und Lesern von lernen & lehren nicht vorenthalten werden.

Abgeschlossen wird diese Sonderausgabe durch einen Ausblick im Namen des Vorstandes von Ulrich Neustock – mittlerweile seit etwa 20 Jahren Vorstandsmitglied der BAG Metall bzw. der BAG ElektroMetall – und Thomas Vollmer, mit dem sie einen Blick in eine mögliche Zukunft wagen und vor uns liegende Aufgaben umreißen.

Entscheidend für eine erfolgreiche Wirkung der Bundesarbeitsgemeinschaften ist jedoch ihre Einbindung in die Entwicklungsprozesse rund um unser berufliches Bildungssystem. Wir bedanken uns sehr für die vielen Grußworte, die uns anlässlich des 40-jährigen BAG-Bestehens erreicht haben und freuen uns auf die nächsten Jahre einer kritisch-konstruktiven Auseinandersetzung mit den sich ergebenden Problemen, Fragen, Lösungen, Ideen und Konzepten der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Möge uns der kollegiale Austausch weiterhin persönlich bereichern, professionell stärken und die berufliche Bildung weiterentwickeln.

Wir verbleiben in der Hoffnung, unsere Leserinnen und Leser ein Stück auf unserem Weg und die damit verbundenen Entwicklungen mitnehmen zu können und freuen uns über jede Kollegin und jeden Kollegen, die über die Lektüre der Beiträge dieser Sonderausgabe ihren Weg in die Bundesarbeitsgemeinschaften finden.

Klaus Jenewein,
Ulrich Neustock,
Ulrich Schwenger,
Thomas Vollmer


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