Berufliche Arbeitsaufgaben des
Fluggerätmechanikers —Berufswissenschaftliche
Qualifikationsforschung im Sektor
der Luft- und Raumfahrtindustrie und Perspektiven zur Entwicklung eines
europäischen Berufsbildes
Dr. Bernd
Haasler
Im September 2004 startete
ein
Wirtschaftsmodellversuch zur Förderung der Kompetenzentwicklung
von
Auszubildenden in flugzeugtechnischen Berufen.
Durchführungsträger dieses auf
vier Jahre Dauer angelegten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens ist
die
European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) — neben dem
US-amerikanischen Boeing-Konzern der wichtigste Anbieter von
Fluggeräten auf
dem Weltmarkt. Eine gewichtige Bedeutung erhält das Vorhaben im
Kontext
konvergierender europäischer Berufsbildungssysteme. EADS als
transnational aufgestelltes
Unternehmen mit Standorten in Spanien, England, Frankreich und
Deutschland
erstellt Hochtechnologieprodukte nach gleichen Standards und
Qualitätsanforderungen unter nahezu identischen
Arbeitsabläufen und
Arbeitsorganisationsformen. Die dafür erforderliche hohe
Qualifikation und
Motivation der Belegschaft wird dabei durch vier
»Prototypen« von
Berufsbildungssystemen (keins, modularisiert, verschult, dual)
erreicht, deren
berufsbildungssystematischer Hintergrund unterschiedlicher nicht sein
könnte.
Am
Wirtschaftsmodellversuch sind
sechs Standorte des Konzerns beteiligt, wobei sowohl die zivile als
auch die
militärische Komponente in Flugzeugbau und -wartung
berücksichtigt sind. Im
Modellvorhaben vertreten sind die luftfahrttechnischen Berufe
Fluggerätmechaniker,
Elektroniker für luftfahrttechnische Systeme und der
Mikrotechnologe. Vorrangiges
Ziel des Modellvorhabens ist die Orientierung der Berufsausbildung an
betrieblichen Anforderungen und Funktionen. Das systematische Lernen
(vorrangig
durch Unterweisungen und Lehrgänge in Ausbildungswerkstätten
und Laboren) wird
dabei zurückgedrängt zugunsten des augenscheinlich sehr hoch
eingeschätzten
Qualifikationspotenzials der betrieblich verfügbaren
Geschäfts– und
Arbeitsprozesse, die ein situiertes Lernen ermöglichen. Das
situierte Lernen
wird an kompetenzbasierten betriebsbedeutsamen Arbeitsaufgaben
verortet. Um die
Ausbildung an diesen charakteristischen Beruflichen Arbeitsaufgaben
auszurichten, müssen diese bekannt sein. Mit Methoden
berufswissenschaftlicher
Qualifikationsforschung werden daher diese Aufgaben identifiziert und
in
mehreren Schritten validiert. Die Validierung schließt auch die
europäischen
Standorte des Konzerns ein an denen Mitarbeiter Aufgaben der
Fluggerätmechanik
bewältigen.
Auf der
Fachtagung sollen die
eingesetzten Instrumente vorgestellt und Zwischenergebnisse aus dem
Modellvorhaben
präsentiert und diskutiert werden.
Dr. Bernd
Haasler
Institut Technik und Bildung
Universität Bremen
Am Fallturm 1, 28359 Bremen
bhaasler@uni-bremen.de